Die Ponitzer erlebten als erste eine Landung des Fliegenden Salons. Die Pilotveranstaltung von TRAFO im Altenburger Land fand am 2. März 2019 mit rund 100 Gästen statt.
Die Gemeinde Ponitz und der Förderverein Renaissanceschloss Ponitz sind dem Aufruf des TRAFO-Teams um das Lindenau-Museum, das Landestheater Altenburg und das Museum Burg Posterstein gefolgt. Ein spannendes Salonthema war schnell gefunden – nämlich die mehr oder weniger durchlässige Landesgrenze, die seit Jahrhunderten das Leben der Ponitzer bestimmt.
Natürlich hatten die Vorfahren ganz andere Probleme mit der Grenzlage als die Bürger heute. Sie brauchten z. B. einen Pass, um nach Meerane zu gelangen. Aber auch heute unterscheidet sich das Leben der Ponitzer durch ihre nahe Lage zu Sachsen durchaus von dem in anderen Gemeinden der Region. Doch wie gehen die Bürger mit dieser Grenzlage heute um, da Grenzen in Europa kaum noch eine Rolle spielen? Um diese Fragen herum haben Kulturakteure des Altenburger Landes gemeinsam mit Ponitzern ein spannendes Programm gestrickt.
Im Vorfeld interviewte der Altenburger TV-Journalist Gunter Auer Ponitzer und natürlich auch Grünberger oder Zschöpeler zu ihrem Verhältnis zum Phänomen Grenze. Die Interviews wurden dann im Salon gesendet, um das offene Gespräch der Ponitzer mit Politikern von beiden Seiten der Grenze einzuleiten.
Es lasen Ponitzer aus der Chronik, junge Malcher und Marchen traten auf und alle waren zum Mitreden aufgefordert. Der Schauspieler Manuel Struffolino vom Theater Altenburg Gera las, das Orchester „Da Capo“ spielte, die Musikschule ludt zum Mitsingen ein, die „Grünitzer“ tanzten.
Für die Bühnengestaltung sorgten Ausstatter des Theaters und Dozenten des Studios Bildende Kunst am Lindenau-Museum gemeinsam mit möglichst vielen Ponitzern im Rahmen von Workshops.
Mitglieder des Theaters boten ein Kammerkonzert und das neue Ponitzer Jazz-Project unter Leitung von Samuel Werner war zu hören.
Für Speis und Trank sorgte der Förderverein Renaissanceschloss .
17 Uhr, Festsaal: Konzert des Klarinettenorchesters „DaCapo“
der Musikschule Altenburger Land unter Leitung Matthias Meischner
17.30 Uhr, Trauzimmer: Aus Ponitzer Dorfchroniken gelesen
mit Monika Diedrich und Ingo Prehl, Ponitz
17.50 Uhr, Festsaal: Die Grünitzer
Tanzeinlage
18.00 Uhr, Festsaal: Offenes Singen
mit dem Chor der Musikschule Altenburger Land unter der Leitung von Antje Herrmann
19 bis 20 Uhr, Trauzimmer: „Ponitz an der Grenze“
Offenes Gespräch zur Grenzlage von Ponitz und den Folgen, mit dabei: Jugendliche aus Ponitz, die Bürgermeister von Ponitz und Meerane, der Landrat, Ponitzer live und im Interview mit Gunter Auer, Moderation: Blanka Weber
20.30 Uhr, Festsaal: George Enescu: Aubade für Streichtrio, Sonate für Violine und Klavier, Konzertstück für Viola und Klavier
mit Caliope Braumann-Badea (Violine), Louise Denis-Nesprias (Viola), Eckhard Becker (Cello) und Camelia Sima (Klavier)
21 Uhr, Trauzimmer: Solostück Thom Pain
mit Manuel Struffolino, Theater Altenburg-Gera
21.30 Uhr, Festsaal: Jazz-Project Ponitz
Leitung: Samuel Werner
Ausstattung: Susann Schade, Manuela Naumann und Teilnehmer an Workshops des Studios Bildende Kunst im Lindenau-Museum Altenburg
Historische Darstellung: Museum Burg Posterstein
Kulinarische Versorgung: Förderverein Renaissanceschloss Ponitz e.V.
Programmleitung: TRAFO-Team des Altenburger Landes mit Ponitzer Bürgern
Technik: Theater Altenburg-Gera
Letztlich erlebten über 100 Salonakteure und -gäste einen über fünfstündigen Salonabend im Ponitzer Schloss. Viele Themen wurde angesprochen, von denen man meinte, dass es in heutiger Zeit eigentlich keine Rolle mehr spielen sollte: Verbreitungsgrenzen für Tageszeitungen; Schulamtsgrenzen, die den länderübergreifenden Schulbesuch erschweren, einschließlich unterschiedlicher Ferienzeiten an den Schulen in Thüringen und Sachsen, die gemeinsame Unternehmungen der Schüler im Grenzgebiet erschweren; oder Bauen und Baugenehmigungen über Flur- und Ländergrenzen hinweg. Die Ponitzer sangen und spielten gemeinsam, aber vor allem kamen sie ins Gespräch miteinander, mit Schauspielern, Musikern, aber auch mit ihrem Bürgermeister und ihrem Landrat. Alles funktionierte wie im Salon mit Höflichkeit, gegenseitiger Achtung, Anteilnahme – eben demokratisch.