Der langgeplante Kulturspaziergang der „Löbichauer Salonkinder“ gab am 17. Juli 2021 Einblick in das Wirken der ansässigen Vereine und ihren Bezug zur Zeit der Herzogin von Kurland her, die um 1800 einflussreich in Löbichau und seinem Umfeld wirkte. Die Resonanz war groß. Weit über 100 Besucher kamen, um an den historischen Geschichten über die Herzogin und ihrer Salons in Löbichau teilzuhaben. Um die Veranstaltung im Rahmen der geltenden Verordnung zum Schutz vor der weiteren Corona-Verbreitung realisieren zu können, konzentrierten sich die Ankündigung vor allem auf Löbichau und seine Nachbarorte.
Von klein bis groß beteiligten sich zahlreiche Löbichauer sowie die Grundschule „Theodor Körner“ mit Förderverein, die Kindertagesstätte „Frechdachs“, der Verein für Kleintierzucht Löbichau und Umgebung e. V., der Gartenverein Löbichau, der Verein zur Erhaltung der Poppe-Orgel in Großstechau e. V., der Sportverein Löbichau e. V., die Schalmeienkapelle 1962 Löbichau e. V. und der Feuerwehrverein Löbichau bei den Vorbereitungen.
Für den Spaziergang von der Grundschule Großstechau bis zum Schloss wurden Stationen mit verschiedenen Aktionen geplant. Wer nicht alleine spazieren wollte, konnte sich dem erzählfreudigen Graf Medem, dem Bruder der Herzogin, gespielt von Matthias Gose, anschließen. Die Schulkinder der Theodor Körner Schule stellten nicht nur ihren berühmten Namensgeber vor, sondern zeigten auch eigens mit der Tanzpädagogin Anja Losse eingeübte historische Tänze. Der Kleintierzüchterverein präsentierte eine liebevolle Bauernszene. In der Kirche informierte der Orgelverein zur Herzogin und ihrer Familie und erinnerte mit Orgelmusik an die Stifterin von damals. Auf dem Weg durch den Mittelhain gaben mehrere junge Löbichauer Anekdoten rund um den sogenannten „Musenhof“ und seinen Gästen zum Besten. Ungewöhnliches spielte sich auf der Theaterinsel vor dem Schloss ab. Mitglieder der Schalmeienkapelle verwandelten sich in zwei lebende Bilder. Eines der Originale hing ursprünglich im Schloss der Herzogin. Was die lebenden Bilder darstellen, und welchen Ursprung die unterhaltsame Präsentationsform hat, erläuterten Sabine Hofmann und Susanne Reim vom Lindenau-Museum Altenburg, wo die Originale heute aufbewahrt werden.
Der Nachmittag vermittelte einen Eindruck, wie das Kulturleben im ländlichen Raum fortlebt und durch bürgerliches Engagement erhalten werden kann. Das an den Rundgang anschließende Gespräch griff genau diese Themen auf, um gemeinsam Ideen zu entwickeln, generationsübergreifende Projekte im ländlichen Raum für die Zukunft auszubauen. In dem von Franziska Maschek moderierten Gespräch kamen Vertreter der Vereine zu Wort, um über die Herausforderungen der Vereinsarbeit und zukünftige Aktionen zu sprechen. War die Beteiligung in der großen Gesprächsrunde eher verhalten, so fehlte es nicht an Anregungen und Anerkennung, die in Zwiegesprächen oder anonym auf Karten an der Moderationswand angebracht wurden. Das Zusammentreffen mit anderen Menschen haben alle – Mitwirkende wie Besucher – nach den langen Kontaktbeschränkungen der Corona-Zeit sehr genossen. Bei der Umfrage, ob der Kulturspaziergang als Format wiederholt werden solle, gab es ausschließlich Zustimmung.